a r t a l f a   e. V.

 

A B O R I G I N E S

 

 

ab origine (lat.) = von Anfang an

Aborigines = Ureinwohner Australiens

 

 

Vor der Ankunft der Europäer im Jahre 1770 lebten in Australien

300.000 bis 1.000.000 Aborigines in ca. 600 Stämmen mit etwa 200 Sprachen.

Aufgrund wissenschaftlicher Befunde wird der Beginn der Besiedlung Australiens

durch die Aborigines auf 40.000-60.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung geschätzt.

 

Bei diesen ersten Australiern handelte es sich um nomadisierende Jäger

und Sammler, die dank ihrer genauen Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten, 

Eigenschaften und Merkmale der australischen Vegetation und Tierwelt

sowie der herrschenden Klimabedingungen überleben konnten.

 

In technischer Hinsicht war ihr Leben einfach. Dagegen verfügten sie über

eine sehr komplizierte Sozialstruktur. Vor allem ihre weltanschaulichen

und religiösen Wertvorstellungen waren (und sind) sehr komplex.

Ein Hauptbegriff ihrer Mythologie ist die „TRAUMZEIT“,

die Zeit der Entstehung aller Dinge. Hier ist wichtig zu wissen,

dass die Aborigines nicht den linearen Zeitbegriff der westlichen Welt hatten.

Die Traumzeit war vor langer Zeit und ist immer noch, hier und jetzt.

Die Traumzeit ist demnach ein kontinuierlicher kreativer Prozess,

der vor Ewigkeiten begann und immer noch anhält.

Diesem Glauben zufolge sind die Aborigines ein integrierter Teil

ihrer natürlichen Umgebung. Hierarchien sind ihnen unbekannt.

Ein nationales Identitätsbewusstsein gibt es nicht, sondern eher

ein Eigenbewusstsein, das sich in den familiären und örtlichen Beziehungen

und Gruppierungen begründet. Die Grundwerte der Aborigines beinhalten

Selbstlosigkeit und die Erfüllung sozialer und religiöser Verpflichtungen.

Status ist von Besitztum unabhängig, das nur im Falle

von besonderer religiöser Bedeutung geschätzt

oder aufgrund seiner praktischen Nützlichkeit

wertvoll ist. Der Handel spielte eine bedeutende Rolle,

und der ganze Kontinent war von einem Netz von Handelsrouten überzogen.

Handelsgüter waren häufig seltene Objekte oder Dinge,

die eine spezielle soziale oder religiöse Bedeutung besaßen,

deren Funktion in der Aufrechterhaltung und Förderung der Bindungen

und Harmonie mit anderen Gruppen bestand.

 

Eine Schrift in unserem Sinne gibt es nicht. Bildende und darstellende Kunst

sind die wichtigsten Ausdrucksmittel, vor allem zur Weitergabe

der Stammesgeschichte und religiöser Traditionen

an die nachfolgende Generation.

Die Ankunft der Europäer entwickelte sich für die Aborigines

zu einer Katastrophe. Die Kommunikation zwischen

den beiden Gruppen war minimal, und die Kluft zwischen

den unterschiedlichen Kulturen hätte kaum größer sein können.

Schon bald wurden die Ureinwohner von den fruchtbareren

Küstenlandstrichen vertrieben und ins Landesinnere abgedrängt.

Versuchtem Widerstand wurde mit Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe

durch Gewalt begegnet, die den Tod einer großen Anzahl von Aborigines

zur Folge hatten. Die Aborigines, die diese extreme Entwicklung überstanden,

wurden häufig Opfer, brutaler Misshandlung oder sie wurden

so genannten „Zivilisierungsversuchen“ durch Missionare unterworfen.

Mitte des 19. Jahrhunderts nahm man allgemein an, dass die Aborigines

als Kultur und vielleicht auch als eigenständige Rasse

schnell verschwinden würden.

1920 belief sich die Zahl der Aborigines auf nur noch rund 60.000.

In den neunziger Jahren schätzte man die Zahl der Ureinwohner,

die mit der traditionellen Lebensweise ihrer Kultur direkten Kontakt haben,

auf ungefähr 10.000. Insgesamt stellen heute die Aborigines in Australien

nur noch einen Bevölkerungsanteil von 1,5 %.

 

 

Ausführliche Details über diese Völkervernichtung

und ihre Folgen finden Sie bei uns unter „OUTHUMANACT“.

Für die Weiterbildung zu diesem umfassenden Thema

empfehlen wir Ihnen unbedingt  folgende Links:

 

www.australien-info.de

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www.amazon.de

www.atsic.gov.au

www.australien-embassy.de

 

 

Textnachweise: 

"Enzyklopädie" (Microsoft Encarta 200)

"Aborigines" (Australien-info.de)

"Eine Viertelmillion Menschen..." (Linda Tenebaum, wsws)